Vom grauen Schottergarten zum grünen Kiesgarten
Im Frühling erwacht die Natur endlich aus ihrem langen grauen Winterschlaf. Die Temperaturen steigen an und die ersten Sonnenstrahlen verlocken Frühblüher, ihre kleinen verborgenen grünen Triebe langsam aus der Erde hervorzustrecken.
In der Nachbarschaft heißt es dann wieder, Ärmel hochkrempeln und raus an die frische Luft: Möge das Wetteifern um einen gepflegten Vorgarten beginnen. Säen, pflanzen, düngen und der Kampf gegen das lästige Unkraut gehen in die nächste Runde.
Viele Menschen lieben die Arbeit im Garten, die einem aber ordentlich Schweiß auf die Stirn treiben kann. Vermutlich ist das einer der Gründe, warum sich andere eher zu vermeintlich praktischen Schottergärten hingezogen fühlen.
Der Preis von Schottergärten
Schottergärten erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie scheinen pflegeleicht, sind bequem und schauen für viele Besitzer ordentlich aus. Große Flächen sind kurzerhand durch Schotter bedeckt.
Aber das ist mehr Stein als Sein, denn unerwünschte Pflanzen finden hier, bis auf ein paar Formgehölze, zumeist keinen Platz. Der Schotter und die verlegten Gartenvliese versiegeln den Boden, Unkraut hat keine Chance, es sich bequem zu machen. Für viele heißt das wiederum, dass auf das lästige, arbeitsintensive Jäten verzichtet werden kann.
Die Frage ist nur: Zu welchem Preis?
Was ist ein Schottergarten?
Kein Unkrautjäten, kein Laubfegen, kein Rasenmähen – der Traum vieler Gartenbesitzer. Der Wunsch nach geringem Aufwand brachte den Stein ins Rollen und der Schottergarten war geboren.
Ein Schottergarten, auch Steinwüste genannt, ist ein Garten, bei dem Natursteine das hauptsächliche Gestaltungselement darstellen. Dabei wird an spannenden Gestaltungsmöglichkeiten gespart: an Höhenunterschieden, Flächenausrichtungen, Wasserelementen oder Pflanzflächen. Modern, minimalistisch und kontraststark lautet die Devise: Monotone Flächen aus Natursteinen dominieren die Aussicht und werden mithilfe weniger Gräser und Sträucher sporadisch verziert.
Das ist längst kein Einzelfall. Triste Schotterflächen erobern immer mehr deutsche Vorgärten und der Trend zur Versteinerung spitzt sich zu. Kommunen erwägen Verbote von Schottergärten. Naturschützer zeigen Widerstand und machen auf die fatalen Nebenwirkungen aufmerksam.
Viel Spaß, wenig Aufwand
Um die Freude an deinem Kiesgarten noch lange zu erhalten, ist bei einem Kiesgarten die Pflege ebenso wichtig. Finden Laubblätter, Zweige und Blüten nicht den Ausweg aus dem Kiesbeet, kannst du mittels Laubbläser oder Rechen nachhelfen. Sitzen sie zu lange fest, zersetzen sie sich und es bildet sich feiner Humus in den Zwischenräumen. Das bietet das ideale Zuhause für angeflogene Unkrautsamen. Wuchert sich Unkraut doch einmal durch den Kies, findet er auf dem Steinen keinen Halt und kann leicht herausgezogen werden.
Vor allem im Herbst, sobald sich die Blätter rot färben und allmählich die Bäume verlassen, wird es zur Sisyphusarbeit. Wenn du dir den Aufwand sparen möchtest, spann ein Netz über deine Beete, um die Blätter vorsichtig aufzufangen. Das meiste Laub wird allerdings in Laufe der Zeit vom Wind fortgetragen.
Dass die Steine irgendwann nicht mehr wie am ersten Tag strahlen, lässt sich leider nicht immer vermeiden. Grünbelag und Moos entstehen meist dort, wo es schattig und feucht ist. Wenn du Grünbelag und Moos als störend empfindest, vermeide bitte den Einsatz von chemischen Mitteln. Sie schaden dem Natursteinmaterial und der Umwelt. An Standorten, wo Kies und Splitt vom Regen regelmäßig gewaschen und von der Sonne getrocknet werden, finden sich meistens weniger Verfärbungen.
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Tipp: An schattigen Plätzen einfach den Kies- oder Splittbelag regelmäßig durchhacken, so dass das Gestein schön durchgemischt wird
Ein Trugschluss mit Folgen für Mensch und Natur
Die Gartenarbeit ein für alle Mal los sein – ganz im Gegenteil. Die vermeintliche Unkompliziertheit einer Schotterfläche bleibt leider nie lange erhalten. Spätestens nach dem ersten Jahr lagern sich in den feinen Zwischenräumen der Steine Laub und Samen ab. Auch Flechten, Moose und Algen breiten sich aus. Wem diese Optik nicht gefällt, der hat es bei Steinen umso schwieriger und greift oftmals zu aggressiven und umweltschädigenden Herbiziden oder zu energieintensiven Hochdruckreinigern.
Durch die Voll- oder zumindest Teilversiegelung kann Regenwasser kaum bis gar nicht versickern. Daher muss man nicht nur mit zusätzlichen Abwassergebühren rechnen, sondern auch, dass die kommunalen Entwässerungssysteme überflüssig belastet werden. Ebenso muss der Boden unter der stickigen Folie einiges wegstecken. Die Folie kann den notwendigen Luft- und Nährstoffaustausch schädigen, sodass Bodenqualität und -leben nachhaltig geschädigt werden. Bis der Boden sich vollständig erholt hat, vergehen Jahre. Geduld und Humus sind hinterher angesagt. Was in Vorgärten als schick und praktisch gilt, entpuppt sich rasant als Problem für das Mikroklima und die Artenvielfalt. Pflanzen sorgen ohnehin von Natur aus für einen effektiven Kühleffekt. Zum einem spenden sie durch ihr Volumen angenehmen Schatten.
Zum anderem verdunsten Pflanzen Feuchtigkeit und kühlen die unmittelbare Umgebung ab. Durch das Fehlen der Pflanzen fällt diese Wirkung flach.
Steine hingegen heizen sich unter der prallen Sommersonne besonders schnell auf. Diese aufgestaute Hitze geben sie erst abends ab, sodass die Umgebungstemperaturen kaum abfallen, nicht nur in deinem heimischen Garten. Jede Steinwüste mehr trägt dazu bei, dass Städte sich vor allem in den Sommermonaten stark erhitzen und zu einer städtischen Wärmeinsel werden. Die erhöhte Wärmebelastung wird vorrangig für Senioren, Kleinkinder und vorerkrankte Menschen zum Problem.
Summende Bienen, zwitschernde Vögel und Igel, die von Laubhaufen zu Laubhaufen rascheln. Auf den Klang der Natur müssen Schottergartenbesitzer leider verzichten. Bei Kies und Schotter soweit das Auge reicht, fühlen sich die kleinen Tiere nicht wohl, weil sie dort weder Nahrung, noch Versteck- und Nistmöglichkeiten finden. Die Sorge um viele Tierarten rückt immer wieder in den Vordergrund. Bereits heute erleben wir einen dramatischen Rückgang vieler heimischer Tierarten. Zahlreiche sind bereits ausgestorben und etwa 30 Prozent sind in ihrem Bestand ernsthaft bedroht.
Alles was du für deinen Kiesgarten brauchst
Hat dich die Lust auf Grün gepackt? Einen Kiesgarten oder ein Kiesbeet anzulegen ist gar nicht so kompliziert. Dafür brauchst du nur folgende Materialien:
- wasserdurchlässiges Unkrautvlies für die gesamte Fläche
- Schaufel
- Scharfes Messer
- Maßband
- Gummihammer
- Pflöcke
- Pflanzen
- Zierkies oder Ziersplitt
Sag ja zu Grün
Leider passen unsere Wunschvorstellungen nicht immer zum vorhandenen Garten. Zu heiß, zu schattig oder der Boden ist einfach zu mager, sandig und trocken. Für viele Pflanzen ist das ungeeignet und eine herkömmliche Bepflanzung wird unnötig aufwendig.
Die passende Begrünung und an die jeweiligen Standorte abgestimmten Pflanzen helfen dir dabei, den Charme deines ganz speziellen Gartenparadieses zu entwickeln. Gleichzeitig wird der Gießaufwand auf ein Minimum reduziert. Dafür eignen sich bei warmen und sonnigen Standorten vorrangig wärmeliebende Pflanzen. Sie sind meist in der Steppe oder im Mittelmeerraum beheimatet und damit wahre Überlebenskünstler, die lange Trockenperioden problemlos überstehen.
Der Klassiker sind Präriestauden und Ziergräser. Sie sind nicht nur sehr anspruchslos in Pflege und Standort, sondern lockern mit ihrer fließenden Wuchsform die starre Form der Natursteine auf und sorgen für eine harmonische Komposition.
Die eisigen Temperaturen im Winter müssen einen lebendigen Garten nicht stören. Denn es gibt genügend winterharte und pflegeleichte Pflanzen, an dessen malerischer Blütenfülle du dich erfreuen kannst.
Weitere geeignete Stauden und Gräser:
- Frühlings-Adonisröschen
- Silberährengras
- Perlkörbchen
- Tripmadam
- Federgras
- Heidennelke
- Wolliges Katzenpfötchen
- Weißer Mauerpfeffer
- Atlas-Schwingel
- Walzen-Wolfsmilch
Halbschattige Standorte für Pflanzen, die mehr Wasser benötigen:
- Pfingstrosen
- Steppen-Iris
- Königskerze
- Steppensalbei
- Lavendel
Pflanzen für dunkle, schattige Ecken, in denen kaum etwas wachsen möchte:
- Europäische Haselwurz
- Maiglöckchen
- Sibirischer Portulak
- Große Sternmiere
- Buschwindröschen
- Waldfrauenfarn
- Schneeglöckchen
- Farne
- Christrosen
Naturschutz beginnt Zuhause
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Schottergärten muten mitunter modern, schick und gleichzeitig mühelos an. Die Folge: Reihen von Vorgärten aus weitflächigen Steinwüsten werden zur Normalität. Ihre Schattenseiten hingegen bieten ausreichend Zündstoff für hitzige Diskussionen.
Fakt ist: Die Natur bleibt auf der Strecke und Tiere werden immer weiter aus ihrem Lebensraum verdrängt. Mittlerweile reagieren viele Städte und Kommunen mit Verboten bzw. der ausdrücklichen Forderung nach Bepflanzung in Vorgärten.
Dabei liegt es in der eigenen Hand, seinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und das ersehnte Grün in den eigenen Vordergarten zu bringen. Gemeinsam werden Steinwüsten genauso schnell, wie sie zu uns kamen, auch wieder gehen.
So einfach geht es
Als erstes kannst du ausgehend von deiner Skizze die Konturen des Kiesbeets durch Pflöcke und Maurerschnur abstecken. Innerhalb dieser Fläche hebt man den Boden etwa 30 Zentimeter tief aus und entfernt dabei die eingewachsenen Pflanzenteile und Wurzeln.
Im nächsten Schritt geht es um die Aufbereitung des Bodens. Wie du dabei vorgehst, hängt daher davon ab, wie deine Erde beschaffen ist. Um die optimalen Bedingungen für deine Pflanzen zu schaffen, sollte ein nährstoffreicher und durchlässiger Boden gegeben sein. Daher wird der ausgehobene Mutterboden mittels Kies, Sand oder groben Schotter aufgelockert. Das Substrat wird anschließend in die Grube bis zu einer Höhe von etwa 20 Zentimetern gefüllt.
Wenn der Boden ohnehin sandig und kiesig ist, entfällt der vorherige Schritt. Es genügt hierfür, den Boden ordentlich umzugraben.
Auf den aufbereiteten Boden folgt eine Schicht Gartenvlies. Dieser sollte idealerweise wasserdurchlässig sein, sodass Regenwasser versickern kann und der Untergrund nicht austrocknet. Sollte die Vliesschicht aus mehreren Stücken bestehen, verteile sie so, dass sich die einzelnen Folien mindestens 10 Zentimeter überlappen.
Nun kommen deine Pflanzen ins Spiel. An der gewünschten Stelle schneidest du mit einem scharfen Messer ein Kreuz in die Folie. Durch diese Öffnung setzt du deine Pflanze in den Boden und wässerst sie anschließend reichlich.
Der letzte Schritt ist die Aufschüttung der Natursteine. Mit einer Schaufel verteilst du den Zierkies etwa 10 Zentimeter hoch. Bei einem Kiesbeet aus Ziersplitt reicht eine Stärke von 6 Zentimetern.
Mische dabei möglichst keine verschiedenen Sorten und Farben, denn das Beet kann dadurch optisch unruhig wirken. Farbliche Abgrenzungen zwischen den verschiedenen Beeten hingegen verleihen deinem Garten eine besondere Spannung.
Wie viel Kies oder Splitt man für ein Projekt benötigt, kann einen zum Grübeln bringen. Genau die richtige Menge nach Augenmaß zu schätzen, ist jedoch nahezu unmöglich.
Nutze einfach unseren Mengenrechner: In wenigen Klicks berechnet er dir anhand von vier Eckdaten die erforderliche Menge für jeden Naturstein aus unserem Sortiment.
Also worauf wartest du?
Häufige Fragen zu Schottergärten
Warum sind Schottergärten schlecht für Tiere?
Bei weiten Kiesflächen finden Tiere keine Nahrung- und Nistmöglichkeiten, sodass sie von ihrem Lebensraum verdrängt werden. Damit fördert sie das Artensterben.
Warum sehen Schottergärten schnell so dreckig aus?
Durch die Luft kommen Samen angeflogen, lagern sich ab und wachsen in den Zwischenräumen der Steine. Wo es häufiger feucht ist oder sich Regenwasser staut, breiten sich einfach Flechten, Moose und Algen aus. Verrottendes Laub und andere organische Materialien können diesen Vorgang beschleunigen.
Warum sind Schottergärten schlecht für den Boden?
Durch die Voll- oder zumindest Teilversiegelung wird der notwendigen Luft- und Nährstoffaustausch unterbrochen, sodass Bodenqualität und -leben nachhaltig geschädigt werden.
Warum muss man bei Schottergärten zusätzliche Abwassergebühren zahlen?
Unter Kiesbeeten wird oftmals Vlies ausgelegt, sodass wird der Boden voll- oder zumindest teilversiegelt wird. Somit kann Regenwasser kaum bis gar nicht versickern. Das Entwässerungssystem wird zusätzlich belastet, weshalb eine entsprechend höhere Abwassergebühr bezahlt werden muss.
Warum werden Schottergärten so heiß?
Im Gegensatz zu Pflanzen, die von Natur aus für einen Kühleffekt sorgen, heizen sich Steine sich besonders stark auf. Diese aufgestaute Hitze geben sie abends ab, sodass die Umgebungstemperaturen kaum abfallen. Mit steigender Anzahl an Schottergärten kann sich eine städtischen Wärmeinsel ausbilden.
Wo sind Schottergärten verboten?
Grundsätzlich sind Schottergärten bundesweit verboten. Fast alle Bundesländer verweisen dabei auf die Bauordnung. So heißt es in der niedersächsischen Bauordnung: „Die nicht überbauten Flächen der Baugrundstücke müssen Grünflächen sein, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind“ Mittlerweile reagieren viele Kommunen mit der ausdrücklichen Forderung nach Bepflanzung in Gärten.
Sind Schottergärten erlaubt?
Schottergärten sind nicht erlaubt. Das Verbot von Schottergärten ist in der örtlichen Bauordnung ausgeschrieben. Flächen, die unbebaut und ungenutzt sind, müssen als Grünfläche angelegt werden.
Was gilt als Schottergärten?
Schottergärten sind Gärten, bei dem Natursteine das hauptsächliche Gestaltungselement darstellen. Vor allem wird hierbei auf Kies und Splitt verschiedener Form, Größe und Farbe zurückgegriffen.
In welchen Bundesländern sind Schottergärten verboten?
In Baden-Württemberg läuft das Verbot der Schottergärten über das Naturschutzgesetz. Bremen, Hamburg und Sachsen-Anhalt verweisen hierbei auf die Bauordnung: Unbebaute Grundstücksflächen müssen begrünt werden.
Warum sind Schottergärten schlecht?
Schottergärten verstärken eine Reihe von ökologischen Problemen, wie eine städtische Wärmeinsel, das Artensterben und nachhaltige Bodenschädigung.
Sind Schottergärten in Niedersachsen verboten?
Niedersachsen verweist beim Verbot der Schottergärten auf die Bauordnung: „Die nicht überbauten Flächen der Baugrundstücke müssen Grünflächen sein, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind“.